Oberbaumbrücke Berlin
Die Oberbaumbrücke ist eines der bekanntesten Wahrzeichen Berlins. Sie verbindet die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg. Die rote Brücke wurde 1896 erbaut und hebt sich durch die Ziegelsteinrchitektur und die gotischen Türme extrem von der Umgebung ab. Ursprünglich war sie eine wichtige Verkehrsbrücke. Dann kam die Berliner Mauer und trennte Ost- und Westberlin mitten auf der Brücke. Heute ist sie ein Symbol der Einheit und eine der Geheimtipps für außergewöhnliche Berlin Sehenswürdigkeiten.
SEHENSWÜRDIGKEIT OBERBAUMBRÜCKE
Die Oberbaumbrücke in Berlin ist eine Verbindung zwischen den Stadtteilen Kreuzberg und Friedrichshain. Mit ihrer beeindruckenden Architektur und ihrer bewegten Vergangenheit hat die Brücke viele Geschichten zu erzählen. Sie diente nicht nur als Verkehrsweg für Autos, Fußgänger und Radfahrer, sondern trug auch während der deutschen Teilung eine bedeutende Rolle als Grenzübergang zwischen Ost und West. Die bekannte Brücke ist mittlerweile auch ein sehr beliebtes Fotomotiv und oft im Fernsehen zu sehen.
ROTE BRÜCKE BERLIN
Die „Rote Brücke“ in Berlin so heißt die Oberbaumbrücke umgangssprachlich wegen ihrer auffällig roten Ziegelsteine, aus denen sie gebaut wurde. Besonders schön ist sie bei Sonnenuntergang, wenn das Licht die Brücke in ein warmes Rot taucht und sie noch imposanter wirken lässt. Die rote Brücke verbindet die Stadtteile Friedrichshain und Kreuzberg und ist mit ihren gotischen Türmen ein echtes Wahrzeichen Berlins. Die rote Farbe hat nichts mit der politischen Gesinnung zu tun.
VON DER GRENZBRÜCKE ZUR PARTYBRÜCKE
Die Oberbaumbrücke hat eine spannende Transformation durchlebt – von der Grenzbrücke zur Partybrücke und schließlich zu einem beliebten Filmmotiv. Während der deutschen Teilung war auf der Brücke ein Grenzübergang zwischen Ost- und Westberlin. Eine „Grenzbrücke“, die Berlin teilte. Heute feiern die Leute auf der Brücke: Als „Partybrücke“ zieht sie in den Sommermonaten zahlreiche Feierwütige an. Außerdem hat die rote Brücke mit Ziegeln und den beiden Türmen einen festen Platz in vielen Filmen und Musikvideos.
„Da nützt kein Hauen, nützt kein Stechen, wenn sich die jungen Friedrichshainer rächen!“ So hallte es jahrelang von der Oberbaumbrücke. Die Geschichte zu diesem denkwürdigen Schlachtruf erfährst du weiter unten. Was heute hier für Töne vorherrschen, welchen Menschen du begegnen kannst und was es rund um die geschichtsträchtige Brücke in Berlin noch zu entdecken gibt, das erzähle ich dir auf dieser Webseite. Die denkmalgeschützte Oberbaumbrücke verbindet die beiden Ortsteile Kreuzberg und Friedrichshain. Über die Brücke fließt nicht nur der Straßenverkehr, sondern sie ist auch ein Fußgänger- und Radfahrerübergang. Und ganz oben ist sogar eine Trasse für die U-Bahn. Mit ihrer herrschaftlichen Bauweise sieht sie eher wie eine Stadtmauer aus. Die roten Klinkersteine und die beiden Türme zaubern eine tolles Bauwerk. Besonders schön ist die Sicht vom Wasser aus. Viele sagen, es ist die schönste Brücke Berlins. Aber das kann ja jeder selbst entscheiden. Bis zur Wiedervereinigung verlief direkt auf der Brücke die Grenze zwischen Ost und West. Und so hat diese schöne Brücke viele Geschichten zu erzählen: von Wegzöllen, von Zerstörung, von Wiederaufbau, von der Ausreise Gefangener aus der DDR, wilden Tagen und noch wilderen Partynächten. Also, viel Vergnügen beim Lesen!
Türme Oberbaumbrücke
Sehr markant sind die beiden Türme der Oberbaumbrücke. Architektonisch ähneln sie dem Stadtmauerturm in Prenzlau (Stadt in Brandenburg). Die beiden Türme sind 34 Meter hoch. Wenn du genau hinschaust, siehst du einige Unterschiede. Die Form ist ähnlich, aber eben nicht gleich. Einer der Türme ist im oberen Teil rund, während der achteckig ist. Und auch die Klinkersteine sind nicht im gleichen Muster angeordnet. Die Turmspitzen haben ebenfalls unterschiedliche Muster. Eine ist geringelt, während die andere spiralförmig scheint. Oben auf den Türmen sind einmal der Berliner Bär und einmal der Brandenburgische Adler zu sehen. Die Türme sind für die Öffentlichkeit gesperrt. Einmal im Jahr gibt es in Berlin den Tag des Offenen Denkmals. In einigen Jahren war es sogar möglich einen der Türme zu besichtigen. Wahrscheinlich würde es sich lohnen, die Türme gegen Eintritt zu öffnen.
Gemüseschlacht Berlin auf der Oberbaumbrücke
Schlacht zwischen Kreuzberg und Friedrichshain
Was hat es nun mit dem Schlachtruf auf sich, der ganz am Anfang auf der Seite steht? Viele Jahre gab es auf der Oberbaumbrücke eine Gemüseschlacht. Teilweise wurde sie auch als Wasserschlacht bezeichnet. Das trifft es aber nicht wirklich. Bei der Gemüseschlacht zwischen den Stadtteilen Kreuzberg und Friedrichshain ging es ziemlich hoch her. Es flogen alte Salatköpfe, faule Eier, Mehlbomben und einiges Unappetitliches mehr. Die Rivalität zwischen den Menschen aus den beiden Stadtteilen konnte sich hier voll entladen.
Nur wie ist diese Rivalität entstanden? In den Jahren 1945 – 1990 gehörte Kreuzberg zu Westberlin, bzw. zum amerikanischen Sektor. Friedrichshain hingegen lag in der sowjetischen Zone und gehörte zur DDR. Nach der Wiedervereinigung entstand nach und nach eine nicht ganz ernst zu nehmende Fehde. Beide Stadtteile waren geprägt durch eher links orientierte Bewohner. Bei dem „Streit“ ging es darum, wer härter, klüger und revolutionärer war. Und so gab es 1998 die erste von vielen Gemüseschlachten auf der Oberbaumbrücke.
Faule Eier, altes Gemüse und Mehlbomben auf der Oberbaumbrücke
Gekleidet in Regenmäntel, Schutzanzüge und „bewaffnet“ mit faulem Gemüse, Schaumstoff-Schwimmnudeln und selbstgebauten Katapulten ging es aufeinander los. Angeblich siegten dabei die Friedrichshainer immer über die Kreuzberger. Die bestritten das natürlich. Die Fehde wurde neu angefacht durch die Verwaltungsreform in Berlin 2001. Dabei wurden die beiden Stadtteile zusammen gelegt. Die Friedrichshainer nannten Kreuzberg ab jetzt Unterfriedrichshain. Umgekehrt war Friedrichshain für die Kreuzberger, Ostkreuzberg.
Über die Gemüseschlacht wurde sogar mal ein Film gedreht, in dem beide Seiten zu Wort kamen und ihre Sicht schilderten. Du kannst ihn auf youtube anschauen. Die Kosten für das große Aufräumen hinterher wurde durch Spendenaufrufe finanziert. Die letzte Schlacht fand 2013 statt. Die Anmeldung als Demonstration war für die Stadt nicht weiter nachvollziehbar. Und so ist die Gemüseschlacht eine von vielen historischen Geschichten in Berlin. Wenn auch wahrscheinlich eine der Kuriosesten.
Festival of Lights an der Oberbaumbrücke
Jedes Jahr im Herbst findet in Berlin das Festival of Lights statt. Dabei werden berühmte Gebäude und Monumente der Stadt mit einer Lichtshow bespielt. Jedes Jahr gibt es verschiedene Themen. Auch die Oberbaumbrücke ist Teil des Festivals. Wie ein Film ziehen die Bilder über die Fassade der Brücke. Angestrahlt wird die Westseite der Brücke. Am schönsten ist der Blick sicher vom Wasser aus, aber auch vom Spreeufer kannst du die Lichtshow gut sehen. Dazu gehst du an das Ostufer, etwa vor das große Gebäude mit der wabenförmigen Fassade. Dieses Haus war früher übrigens ein Eierkühlhaus, heute ist hier der Sitz von Universal Music.
Schifffahrt Oberbaumbrücke
Einen der schönsten Blicke auf die Brücke hast du vom Wasser aus. Dazu kannst du eine Schifffahrt auf der Spree unternehmen. In Berlin gibt es unzählige Reedereien die Schifffahrten anbieten. Einige starten von Berlin Mitte aus, etwa in der Nähe des Reichstags. Es gibt aber auch eine Anlegestelle direkt bei der Oberbaumbrücke. Der Schiffsanleger befindet sich auf der Ostseite der Spree bei der East Side Gallery. Und so heißt auch die Anlegestelle. Hier fahren unterschiedliche Schiffe ab. Weiter östlich/spreeaufwärts liegt die Rummelsburger Bucht. Hier findest du ebenfalls viele Schiffsanleger und Schiffsverleiher. Dort kannst du dir selbst ein Boot mieten und auf der Spree fahren. Einige Verleiher bieten Boote an, die du ohne Bootsführerschein steuern kannst.
Berlin Tag und Nacht – Fernsehserie
Die Fernsehserie „Berlin Tag und Nacht“ wird in Berlin gedreht. In der Reality-Soap dreht sich alles um das Leben der jungen Laien-Darsteller. Und auch wenn die Geschichten ausgedacht sind, wirken sie oft sehr realitätsnah. So zieht die Serie jeden Abend tausende Zuschauer vor die Fernsehbildschirme. Die Oberbaumbrücke ist dabei immer wieder in Einblendungen zu sehen. Kein Wunder, denn viele der Drehorte liegen fast direkt an der schönen Brücke. So ist etwa die WG von Joe in der Falckensteinstraße 48 zu finden. Die Straße liegt zwischen der Oberbaumbrücke und der U-Bahn Station Schlesisches Tor. Fans schauen hier gerne vorbei, da oft auch Dreharbeiten vor dem Haus stattfinden.
Das Hausboot, wo die Darsteller die Bar Dschingis Kahn eröffnen wollten, ist in der Straulauer Allee 7. Dafür gehst du von der Oberbaumbrücke auf der Ostseite der Spree ein wenig flussaufwärts. Und die Disco Matrix liegt ebenfalls auf der Ostseite der Oberbaumbrücke in Friedrichshain. Am Warschauer Platz 18 finden öfter Dreharbeiten statt. Auch echte Partygäste werden gefilmt. Wenn du dich in Friedrichshain und Kreuzberg rund um die Oberbaumbrücke ein wenig umschaust, entdeckst du vielleicht noch mehr Plätze deiner Lieblingsserie. Oft wird zum Beispiel die Mercedes Benz Arena eingeblendet. Das große Stadion ist eine Veranstaltungshalle für Konzerte und Sportveranstaltungen.
Auch der Film Lola rennt von Tom Tyker spielte auf der Brücke. Die Hauptdarstellein Franka Potente rannte in langen Szenen über die Oberbaumbrücke. Die Brücke war der meistgezeigte Drehort des gesamten Filmes.
Klimaproteste Oberbaumbrücke
Auf der Oberbaumbrücke finden immer wieder Proteste gegen die Klimapolitik statt. Schon öfter haben hier Demonstrationen verschiedener Gruppen stattgefunden. Im April und November 2019 besetzte die Gruppe „Extinction Rebellion“ die Oberbaumbrücke. Und im März 2021 demonstrierte die Bewegung „Friday for Future“ hier. Dabei wurde die Brücke mit bunten Bildern bemalt. „Another World is possible“ war als großer Schriftzug auf der Straße der Brücke zu sehen. Die Aktionen sind dabei zum großen Teil friedlich. Die Klimaschützer betonen dabei, dass sie nicht die Menschen ärgern wollen, sondern für eine bessere Welt für alle kämpfen. Die Brücke wurde bei den Protesten immer für den Autoverkehr blockiert. Die Oberbaumbrücke ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Autofahrer in Berlin. Die Aktionen sollen gezielt zum Nachdenken anregen.
Die Partybrücke
Mittlerweile hat sich die Gegend rund um die Oberbaumbrücke als echte Partyhochburg in Berlin etabliert. Zahlreiche Clubs und Discos findest du auf beiden Seiten der Brücke. Es ist beliebt, zwischen den Clubs zu pendeln und so wird dann auch die Brücke selbst zur Partylocation. Feierfreudige Menschen sind die ganze Nacht auf der Brücke unterwegs. Wie immer gibt es Licht- und Schattenseiten. Wer feiern möchte, findet rund um die Brücke viele Clubs in Kreuzberg und Friedrichshain. Kultstatus haben etwa das Watergate auf der Westseite der Brücke oder das Matrix auf der Ostseite.
Für Anwohner ist der Lärmpegel in der Nacht dadurch natürlich oft hoch. Und auch manche Clubbesitzer sind nicht ganz glücklich mit der Situation. Früher war es ein Alleinstellungsmerkmal, hier eine Disco zu betreiben. Heute hat man eher das Gefühl man ist am Ballermann. Eine Bar und ein Club neben dem anderen. Und auf der Brücke trifft man dann auch ab und an sehr betrunkene Gäste, die Streit suchen oder ihre Geschäfte ungeniert auf der Straße verrichten. Das ist nicht immer schön und den Geruch hat man auch tagsüber in der Nase.
Besuch Oberbaumbrücke
Du siehst auf der Oberbaumbrücke ist immer einiges los. Ob Tag oder Nacht, du kannst hier jederzeit etwas erleben und es gibt viel zu sehen. Achte darauf, genügend Zeit für deinen Besuch einzuplanen, um die Umgebung zu erkunden und die Atmosphäre der Brücke zu genießen. Wenn möglich, besuche die Brücke bei schönem Wetter oder während des Sonnenuntergangs für eine besondere Stimmung. Und wie kommst du am besten zur Oberbaumbrücke? Und was ist sonst noch für deinen Besuch wissenswert? Diese Infos findest du auf folgender Seite:
ANREISE UND PARKEN OBERBAUMBRÜCKE
–> Anreise und Parken Oberbaumbrücke
ÖFFNUNGSZEITEN OBERBAUMBRÜCKE
–> so ist das mit den Öffnungszeiten der Brücke
EINTRITT OBERBAUMBRÜCKE
–> alle Informationen zum Eintritt
Sehenswürdigkeiten bei der Oberbaumbrücke
East Side Gallery
Gleich neben der Oberbaumbrücke steht das längste erhaltene Teilstück der Berliner Mauer. Kurz nach dem Mauerfall bemalten Künstler aus aller Welt dieses Stück und schufen so eine offene Galerie. Du kannst an der East Side Gallery 104 Bilder sehen. Die Themen sind unter anderem der Mauerfall, Friede, Freiheit und Demokratie. Auf 1,3 Kilometer Länge wanderst du an der Mauer entlang. Bei den einzelnen Bildern gibt es Infopoints mit den wichtigsten Hintergründen zu den Bildern. Die East Side Gallery ist jederzeit frei und kostenlos zugänglich. Das bekannteste Bild ist sicher der Bruderkuss. Mehr Infos zu dieser spannenden Sehenswürdigkeit habe ich hier für dich:
–> East Side Gallery
Molecule Man und Treptowers
Wenn du von der Oberbaumbrücke nach Osten/spreeaufwärts schaust, siehst du den Molecule Man. Die 30 Meter hohe Figur ist weithin sichtbar. Die Figur stellt drei Personen dar. Sie sollen die drei Ortsteile Kreuzberg, Friedrichshain und Alt-Treptow darstellen, die sich hier begegnen. Die zweite Bedeutung ist eine Begegnung aller Menschen durch die Vereinigung ihrer Moleküle. Wenn du hinschaust, siehst du, dass die Personen löchrig sind. Das soll symbolisieren, dass Menschen aus Molekülen bestehen und somit immer ein Ganzes sind.
Die Figur in der Spree gibt es seit 1999, der Künstler ist der amerikanischen Bildhauer Jonathan Borofsky. Er schuf schon in den 1970er Jahren erste Molecule Figuren in Amerika. Der Molecule Man besteht aus gelochten Aluminiumplatten und wiegt etwa 45 Tonnen. Vor dem Molecule Man kannst du einen ca. 500 Meter langen Steg sehen. Hier war zu Zeiten der DDR eine Wasserkontrollstelle, die heute unter Denkmalschutz steht. Sie wurde 1962 errichtet, um Grenzdurchbrüche zu verhindern, nachdem zuvor 12 Bürgern aus der DDR die Flucht über einen Ausflugsdampfer geglückt war.
–> Molecule Man
Finanziert wurde die Figur von der Allianz AG. Die war bis 2019 in den nebenstehenden Treptowers untergebracht. Die Teptowers sind vier nebeneinander stehende Bürotürme. Wobei einer davon, der Markanteste ist. Dieser Turm ist 125 Meter hoch und damit das höchste Bürogebäude in Berlin. Der Name Treptowers ist eine Zusammenlegung der Wörter Treptow (so heißt der Stadtteil) und dem englischen Wort Towers (Türme). Die Treptowers stehen auf der rechten Spreeuferseite (von der Oberbaumbrücke aus gesehen).
Geschichte Oberbaumbrücke – wie die Brücke zu ihrem Namen kam
Die Zollstation Oberbaum
Das liebe Geld, spielte bei der Errichtung der Oberbaumbrücke eine große Rolle. Schon vor der heutigen Brücke, gab es etwas weiter stromabwärts eine erste hölzerne Brücke. Sie war der Vorläufer der heutigen Brücke und verlief auf der Höhe der damaligen Stadtmauer. Diese Brücke war aus Holz und hatte nur einen schmalen Durchgang für die Schiffe. Die mussten hier ihre Zölle bezahlen. Damit die Schiffe nicht heimlich in der Nacht durchfahren konnten, wurde der Durchgang versperrt. Und zwar mit einem Baumstamm. Der Baumstamm war mit Eisennägeln beschlagen, damit er möglichst undurchdringlich war und sich niemand ohne Zoll durchschmuggeln konnte. Im Westen der Stadt, in der Nähe des Reichstags, gab es die Zollstation Unterbaum. Und hier, weiter oben an der Spree, hieß die Sperre Oberbaum. Und so entstand dann auch der Name – Oberbaumbrücke.
Später, im 18. Jahrhundert wurde die Stadtgrenze verschoben und eine neue Berliner Zollmauer gebaut. Die Zölle, die auf die Waren erhoben wurden, nannte man auch Akzise. Deshalb hieß die Mauer auch Akzisemauer. Damit brauchte auch die Brücke einen neuen Standort. Diese – ebenfalls hölzerne Brücke – entstand ab 1723 zwischen dem Schlesischen Tor auf der Westseite und dem Stralauer Tor auf der Ostseite. Das Schlesische Tor ist heute Teil der U-Bahn Station mit dem gleichen Namen. Das Stralauer Tor gibt es nicht mehr. Ab 1924 war das Stralauer Tor der U-Bahnhof auf der Ostseite der Spree. Durch die Bombardierungen im 2. Weltkrieg wurde er völlig zerstört und nicht wieder aufgebaut.
Die neue Oberbaumbrücke
Ende des 19.Jahrhunderts wurden dann neue Pläne geschmiedet. Zum einen sollte es eine Eisenbahnbrücke über die Spree geben. Und zum anderen sollte die alte hölzerne Brücke durch einen modernen Bau ersetzt werden. So entstand schließlich die Idee einer kombinierten Brücke – für die Eisenbahn und die Fußgänger. Sie wurde zweistöckig geplant. Oben verlaufen die Schienen für die Bahn, unten der Fußweg. Ab 1894 wurde die Brücke – vom Vorläufer der Firma Siemens – in die Realität umgesetzt. Der Architekt Otto Stahn entwarf die Brücke im neugotischen Stil, angelehnt an die Bauweise alter brandenburgischer Burgen.
Wenn du durch die Brücke flanierst, hast du eher das Gefühl durch einen Kreuzgang zu spazieren. Die Decke der Fußgängerbrücke ist wie ein mittelalterlicher Kreuzgang gebaut. Von den Stützpfeilern laufen die einzelnen Bögen immer in einer kleinen Kuppel zusammen. Das sieht sehr herrschaftlich aus. An den Seiten gibt es große Arkadenbögen mit Blick auf die Spree. Neben den Fußgängern verläuft heute die Straße für Autos, Räder fahren auf einem Radstreifen neben den Autos. Oberhalb des Fußgängerwegs verläuft die Trasse für die U-Bahn. Ab 1902 fuhr hier die erste U-Bahnlinie in Berlin.
Die Oberbaumbrücke im und nach dem zweiten Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Oberbaumbrücke sehr stark beschädigt. Im April und Mai 1945 tobte die Schlacht um Berlin. Deutsche Truppen sprengten einen großen Teil des mittleren Gewölbebogens. So wollten sie verhindern, dass die Russen weiter in die Stadt vordringen konnten. Die starken Stützpfeiler verhinderten, dass die Brücke einstürzte. Doch die beiden Türme wurden stark zerstört. Bei den Kämpfen wurden zahlreiche Geschosse auf die Brücke abgefeuert. Dadurch wurden Pfeiler und vor allem auch viele schöne Zierelemente kaputt gemacht. Bald nach dem Krieg wurde die Brücke provisorisch instand gesetzt und der Verkehr über die Brücke war wieder möglich. Auf der Westseite der Brücke, in Kreuzberg gab es für DDR Bürger Wechselstuben und Souvenirshops. Dort konnten sie begehrte Westwaren kaufen: etwa Südfrüchte, Nylonstrümpfe oder Kaugummis.
Berliner Mauer Oberbaumbrücke
Die Grenzanlagen auf der Oberbaumbrücke
Schon vor dem Mauerbau wurde die Oberbaumbrücke für den Kraftfahrverkehr gesperrt. 1955 wurde ein Zaun errichtet und nur Fußgänger konnten die Brücke noch nutzen. Als 1961 schließlich die Mauer gebaut wurde, war dann auch für Fußgänger Schluss. Die Grenze zwischen dem Amerikanischen Sektor und der DDR verlief hier direkt am Westufer der Spree. Die Grenzanlagen befanden sich auf der Brücke. Mitten auf der Oberbaumbrücke wurde auch ein Wachturm der DDR gebaut und am Ostufer befand sich der Kontrollposten für Grenzübertritte. Die Mauer führte in nördlicher Richtung an der Ostseite der Spree weiter. Hier steht heute die sogenannte East Side Gallery (siehe weiter unten). Die Menschen zwischen Ost- und Westberlin hatten nun kaum mehr eine Möglichkeit sich zu sehen. 1963 gab es das sogenannte Dezemberabkommen. Es ermöglichte Westberlinern während der Weihnachtsfeiertage ihre Verwandten in Ostberlin zu besuchen.
Einreiseabkommen zwischen Ost- und Westberlin
Bis 1966 gab es drei weitere dieser Abkommen. Für wenige Tage waren Verwandtenbesuche möglich. Allerdings nur für Westberliner. Die Ostberliner konnten die DDR nicht verlassen. Weitere Verhandlungen zu diesen Passagierabkommen scheiterten erst mal und bis 1972 blieb die Grenze dicht. Es gab Ausnahmeregelungen für Härtefälle und auch Geschäftsreisende durften in die DDR einreisen. 1972 gab es dann das Viermächte-Abkommen. Ab jetzt konnten Westberliner nicht nur Verwandte, sondern auch Freunde und Bekannte besuchen. Die Visa galten normalerweise nur einen Tag (später auch für 2 Tage). Die Westberliner erhielten einen „behelfsmäßigen Berliner Personalausweis“. Für Bürger der restlichen BRD gab es andere Einreisebestimmungen.
Am Grenzübergang Oberbaumbrücke ereigneten sich zur Zeit der Teilung einige tragische Unglücke. Grenzsoldaten und Flüchtende kamen uns Leben. Aber leider ertranken auch spielende Kinder in der Spree. Da die Grenze am Westufer verlief, durften die Westberliner nicht helfen. Sie liefen Gefahr von den Grenzsoldaten erschossen zu werden. Und die Grenzsoldaten retteten die Kinder auch nicht. 1975 wurde dann aber ein Abkommen unterzeichnet, dass die Rettung erlaubte. Das Ufer wurde zusätzlich mit Gittern gesichert. Die Oberbaumbrücke diente in Einzelfällen auch zur Ausreise von politischen Gefangenen. Diese wurden von der BRD freigekauft. Der DDR brachte dies dingend benötigte Devisen.
Renovierung Oberbaumbrücke nach der Wiedervereinigung
Nach der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland 1990 wurden Pläne gemacht, die Brücke zu renovieren. Es gab einen internationalen Architektenwettbewerb, den Santiago Calatrava für sich entscheiden konnte. Aber es dauerte noch ein paar Jahre, bis die Pläne umgesetzt werden konnten. Denn viele Institutionen wollten mitreden: Architekt, Denkmalschützer, Vertretern der Schifffahrtsbehörde und die beiden Bauämter von Kreuzberg und Friedrichshain. Die Pläne wurden mehrfach umgeändert und 1995 wurde die Brücke schließlich umfassend saniert. Das Ganze kostete ca. 70 Millionen Mark.
Die häufigsten Fragen
Die Oberbaumbrücke in Berlin ist eine historische Brücke, die über die Spree führt und die Stadtteile Kreuzberg und Friedrichshain miteinander verbindet. Mit ihrer imposanten neugotischen Architektur ist die Brücke nicht nur ein Verkehrsweg für Autos, Fußgänger und Radfahrer, sondern auch ein Symbol für die wechselvolle Geschichte Berlins.
Während der deutschen Teilung spielte die Oberbaumbrücke eine entscheidende Rolle als Grenzübergang zwischen Ost- und West-Berlin. Die Brücke war ein markanter Punkt, an dem Verkehr kontrolliert und die Grenze überwacht wurde. Nach der Wiedervereinigung wurde die Brücke umfassend renoviert, und der Architekt Santiago Calatrava gewann einen internationalen Wettbewerb für das Sanierungsprojekt.
Die Oberbaumbrücke ist nicht nur ein geschichtsträchtiges Bauwerk, sondern auch Schauplatz kurioser Traditionen. In den Jahren nach der Wiedervereinigung fand hier die sogenannte „Gemüseschlacht“ statt, bei der Menschen aus den benachbarten Stadtteilen Kreuzberg und Friedrichshain faules Gemüse und andere ungewöhnliche Dinge aufeinander warfen.
Heute ist die Brücke nicht nur ein Verkehrsknotenpunkt, sondern auch ein beliebtes Fotomotiv und ein Ort für kulturelle Veranstaltungen. Die umliegenden Stadtteile sind bekannt für ihr lebendiges Nachtleben und ihre vielfältige Kulturszene. Die Oberbaumbrücke bleibt somit nicht nur ein wichtiges Element der Berliner Stadtarchitektur, sondern auch ein Ort, an dem Geschichte, Kultur und das moderne Stadtleben auf faszinierende Weise miteinander verflochten sind.
Die Oberbaumbrücke in Berlin erhielt ihren Namen aufgrund historischer Umstände, die mit Zollstationen und Holzbarrieren zu tun hatten. Die Namensgebung geht auf eine Zeit zurück, als es bereits eine erste hölzerne Brücke weiter stromabwärts gab.
Ursprünglich existierte eine hölzerne Brücke auf Höhe der damaligen Stadtmauer, die einen schmalen Durchgang für Schiffe hatte. Hier mussten die Schiffe Zölle entrichten, und um zu verhindern, dass Schiffe in der Nacht unerlaubt passierten, wurde der Durchgang mit einem Baumstamm versperrt. Dieser Baumstamm war mit Eisennägeln versehen, um eine möglichst undurchdringliche Barriere zu schaffen. Auf der Westseite der Stadt, in der Nähe des Reichstags, befand sich die Zollstation „Unterbaum“, und weiter oben an der Spree, an der Stelle der heutigen Oberbaumbrücke, befand sich die Sperre „Oberbaum“. Daher erhielt die Brücke den Namen „Oberbaumbrücke“.
Nachdem die Brücke im Stadtzentrum ist, solltest du besser nicht mit dem Auto kommen. Nutze die öffentlichen Verkehrsmittel, das Fahrrad oder komme zu Fuß. Hier alle Infos für deine Anreise.
Wenn du hier bist, solltest du auch einen Besuch beim Molecule Man einplanen. Es ist ein besonderes Denkmal und steht mitten in der Spree. Von der Brücke kannst du das riesige Monument sehen.
Die Oberbaumbrücke gilt als schönste Brücke von Berlin und ist daher sehenswert. Für viele Touristen ist diese Brücke aber noch ein Geheimtipp. Bekannt und sehenswert ist das Brandenburger Tor.
– Kreidefelsen auf Rügen:
Die Kreidefelsen auf der Insel Rügen sind eine beeindruckende natürliche Sehenswürdigkeit an der deutschen Ostseeküste. Die markanten weißen Felsen erheben sich steil aus der Ostsee und bieten spektakuläre Ausblicke. Die Webseite Kreidefelsen Rügen bietet weitere Informationen zu den Felsen und ihrer Umgebung.
– Drachenfels im Siebengebirge:
Der Drachenfels ist ein markanter Berg im Siebengebirge mit einer Burgruine und einem Aussichtspunkt. Die Webseite des Drachenfels gibt Einblicke in die Geschichte des Berges und bietet Informationen für Besucher.
– Loreley am Rhein:
Die Loreley ist ein sagenumwobener Felsen am Rhein, bekannt für seine steile Klippe und die Legenden, die sich darum ranken. Die Webseite der Loreley informiert über die Geschichte, Veranstaltungen und Besuchermöglichkeiten.
– Winklmoosalm in Reit im Winkl:
Die Winklmoosalm ist eine malerische Alm in den bayerischen Alpen, bekannt für ihre idyllische Lage und alpinen Charme. Die Webseite der Winklmoosalm bietet Informationen über Wanderungen, Events und Gastronomie.
– Kehlsteinhaus (Eagle’s Nest):
Das Kehlsteinhaus ist ein historisches Bergchalet auf dem Kehlstein, das während der NS-Zeit erbaut wurde. Die Webseite über das Kehlsteinhaus gibt Einblicke in die Geschichte und den Zugang zu diesem einzigartigen historischen Ort.
– Leutaschklamm (Geisterklamm):
Die Leutaschklamm in Mittenwald bietet eine beeindruckende Schlucht, Wasserfälle und Brücken. Auf der Webseite der Leutaschklamm finden Besucher Informationen zu Öffnungszeiten und Wanderwegen.
Zusammenfassung Oberbaumbrücke
Die Oberbaumbrücke in Berlin ist eine historische Verbindung zwischen den Stadtteilen Kreuzberg und Friedrichshain. Mit ihrer markanten neugotischen Architektur und einer reichen Vergangenheit ist sie ein Symbol für die Geschichte der Stadt. Ursprünglich als Zollstation mit einer hölzernen Brücke namens „Oberbaum“ bekannt, entstand Ende des 19. Jahrhunderts eine neue Brücke im neugotischen Stil. Im Zweiten Weltkrieg erlitt sie erhebliche Schäden, wurde aber später provisorisch wiederhergestellt und diente während der Teilung Berlins als Grenzübergang zwischen Ost und West.
Die Oberbaumbrücke war Zeuge tragischer Ereignisse, aber auch von politischen Aktivitäten wie der Ausreise politischer Gefangener während der Teilung. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde sie renoviert und ist heute ein wichtiges Wahrzeichen Berlins. Die Brücke war auch Schauplatz einer kuriosen Rivalität zwischen den Bewohnern von Kreuzberg und Friedrichshain, die in Form einer „Gemüseschlacht“ ausgetragen wurde. Diese ungewöhnliche Tradition endete im Jahr 2013.
Die Oberbaumbrücke bleibt nicht nur ein architektonisches Juwel, sondern auch ein Ort von historischer Bedeutung, der die Geschichte Berlins widerspiegelt und die Verbundenheit der Bewohner der benachbarten Stadtteile symbolisiert. Sie ist eine der besonderen Berlin Sehenswürdigkeiten.
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Titelbild: Kai Nachtigal on Unsplash
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